IO Hawk Legend auf dem Prüfstand
Und ab dafür: So schlägt sich der Premium-Scooter IO Hawk Legend auf der Straße!
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Rui Filipe Martins Machado
Mit einem sündhaft teuren Preis von 1.649 Euro gehört der E-Scooter IO Hawk Legend zu den teuersten Modellen seiner Art. Bringt er legendäre Leistungen? Wir machen die Test-Fahrt.
Inhaltsverzeichnis
- IO Hawk Legend im Praxis-Test: Es werde Licht
- Eine Ladeanzeige, die keine ist
- Achtung, Kontrolle!
- Wuchtiges Kraftpaket
- Passend, aber unflexibel
- Kommt weit, Diebe nicht
- IO Hawk Legend im Praxis-Test: Fazit
Die eScooter der zahlreichen Mietdienste wie Lime, Moin & Co. lungern an jeder Großstadtecke rum und warten auf Kundschaft. Wer lieber auch mal abseits der Metropolen ein paar Kilometer entspannt ans Ziel rollern will, schafft sich aber besser einen eigenen
Scooteran. Mit dem IO Hawk Legend will das gleichnamige Unternehmen neue Standards setzen und Kunden mit bester Verarbeitung und hohem Fahrkomfort überzeugen. Wie gut ihm das gelingt, zeigt der Praxis-Test.
Die besten Fahrradlichter
IO Hawk Legend im Praxis-Test: Es werde Licht
Den IO Hawk Legend bekommen Kundinnen und Kunden praktisch betriebsbereit. Lediglich vier Schrauben, die Lenker und Nummernschildhalter fixieren, gilt es anzubringen. Und schon geht es mit dem motorisierten Trittbrett auf die Straße. Beim Design hat sich IO Hawk ohne Frage Mühe gegeben: Zwar trifft die knallrote Lackierung womöglich nicht jedermanns Geschmack, ein Blickfang ist der eScooter aber allemal. Das liegt auch an der großzügigen Federstoßdämpfung, die der Hersteller am Vorderrad mit einer bogenförmigen Rahmenführung in Szene setzt. Aber auch mit seiner Verarbeitung punktet der IO Hawk Legend. Wohin man auch greift, fühlt man solides Aluminium oder sauber verarbeitetes Hartplastik. Nichts wackelt oder quietscht. Seinem Premium-Anspruch wird der IO Hawk Legend aber insbesondere mit seiner Ausstattung gerecht. Die umfasst neben der großzügigen Federung eine umfassende Beleuchtung des deutschen Herstellers Kellermann: ein 60 Lux heller LED-Frontscheinwerfer, ein Bremslicht und Blinklichter am Lenker sowie am Heck sorgen für maximale Sichtbarkeit.
Eine Ladeanzeige, die keine ist
Die Blinker schalten Sie sehr bequem mit dem linken Daumen über einen Schiebeschalter ein- und aus. Direkt darunter sitzt der Knopf für die erstaunlich laute Hupe. Wer andere Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam machen möchte, ohne dass ihnen gleich das Herz in die Hose rutscht, nutzt alternativ die klassische Klingel. Sie sitzt ebenfalls auf der linken Lenkerseite, direkt hinter einem Display, das die Ladung des Akkus anzeigt – allerdings nicht etwa in Prozent oder gar Kilometern, sondern in Volt. Ja, richtig gelesen: in Volt. Um die angegebene Spannung in einen Prozentwert umzuwandeln, bleibt der Kundschaft nur der Umweg über die Bedienungsanleitung. Dort gibt eine entsprechende Tabelle Aufschluss über die Restladung: 54,6 Volt entsprechen demnach 100 Prozent Ladung. Wer sich das ausgedacht hat, gibt auch das Alter seines Fünfjährigen noch in Wochen an. An der rechten Lenkerseite sitzt das Hauptsteuerelement des IO Hawk Legend. Neben der Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit oder gefahrenen Tageskilometer stellen Sie hier den gewünschten Fahrmodus ein. Davon stehen drei zur Wahl, die die Maximalgeschwindigkeit auf 9, 14 oder 20 Stundenkilometer begrenzen.
Achtung, Kontrolle!
Wie sehr der IO Hawk Legend die Blicke auf sich zieht, stellt sich im Praxis-Test bereits nach wenigen Metern heraus. Auf dem Radstreifen kaum an der 20-Stundenkilometer-Marke gekratzt, winkt ein Polizist aus einem Streifenwagen auch schon zur Verkehrskontrolle. Die besteht der IO Hawk Legend beinahe ohne Beanstandungen. Nur der Preis stößt den Verkehrshütern sauer auf: "Für das Geld kaufe ich mir lieber eine Simson", resümiert einer der Polizisten. Verständlich – mit einem Moped ist ein eScooter aber natürlich nicht zu vergleichen. Unabhängig von der Motorleistung erreicht der IO Hawk Legend über den Zeigefinger-Gashebel eine Maximalgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde – das ist gesetzlich vorgeschrieben.
Wuchtiges Kraftpaket
Von den 500 Watt, die das Trittbrett im Kessel hat, profitiert der Fahrer dennoch. So erreicht der Scooter seine Höchstgeschwindigkeit in Windeseile und auch Steigungen überwand er im Praxis-Test ohne größere Tempoeinbußen. Dabei zählen weder der Testfahrer noch der eScooter zu den Leichtgewichten: Mit 25 Kilogramm ist der Tretroller so schwer wie ein ausgewachsenes eBike. Wer den Scooter vom Büroeingang bis zum Schreibtisch schleppt, freut sich langfristig vielleicht über eine solide Oberarmmuskulatur, kurzfristig sorgt die Anstrengung aber wohl eher für Frust. Auf der Straße lässt der Roller hingegen kaum Wünsche offen. Seine 10-Zoll-Bereifung und die Federungen vorne und hinten sorgen für ein butterweiches Fahrgefühl. Bei gemäßigter Geschwindigkeit macht er selbst auf löchrigem Pflaster eine gute Figur. Die Scheibenbremsen agieren griffig und lassen sich gleichzeitig gut dosieren.
Passend, aber unflexibel
Auch das großzügig dimensionierte Trittbrett gefällt. Auf der 50 Zentimeter langen und 21 Zentimeter breiten gummierten Oberfläche passen beide Füße bequem nebeneinander, was selbst in Kurven für sicheren Stand sorgt. Die 120 Zentimeter hohe Lenkstange ermöglicht außerdem eine aufrechte Körperhaltung ab einer Größe von 1,65 Meter. Kleineren Personen könnte die Lenkstange hingegen schnell zu hoch sein. Schade, dass der Scooter bei dieser Preisklasse keine höhenverstellbare Lenkerstange bietet.
Kommt weit, Diebe nicht
Wenn sich die Maße des Scooters für die eigene Körpergröße eignen, macht das Teil richtig Spaß – und kommt ganz schön weit. Laut Hersteller schafft es der Legend mit einer Akkuladung auf bis zu 87 Kilometer. Entsprechend lang hängt er anschließend aber an der Steckdose: Erst nach sechs bis acht Stunden zeigt die Spannungsanzeige wieder 54,6 Volt an. Damit möglichst nur der rechtmäßige Besitzer von dieser Reichweite profitiert, denkt der Hersteller auch an den Diebstahlschutz. So erwacht der hochpreisige eScooter nur über einen Zündschlüssel zum Leben.
IO Hawk Legend im Praxis-Test: Fazit
Der IO Hawk Legend überzeugt in vielen Punkten. Vor allem seine Federung ist ein absolutes Highlight, das City-Scooter nur selten bieten. Trotz seines hohen Preises und Gewichts schneidet der IO Hawk Legend im Praxis-Test somit gut ab. Wer besonders bequem durch die Stadt düsen möchte, ist hier richtig. Pendler, die ihren Scooter hingegen häufig tragen müssen, sollten zu einem leichteren Modell greifen.